Sonntag, 12. April 2009

20090412-0720 Ostern

Jetzt ist Ostern. Wieder Ostern. Zu Ostern wurde in den letzten Jahren immer besonders deutlich, wie sich durch die Krankheit das Leben verändert hat, da die Oster"ausflüge" in den Garten ausblieben. In diesem Jahr ist es nun "Aufgabe" im Garten Ostereier zu suchen. Diese sind noch nicht gefärbt. Sind aber gestern von meiner Frau gekauft worden. Entgegen ihrer Absicht nun wohl doch "bio". Am gestrigen Vormittag gab es bereits Diskussion. Es war schönstes Osterwetter und wir konnten uns nicht einigen, in welcher Reihenfolge wir nun unterschiedliche Aktivitäten angehen wollten. Die Situation, dass meine Frau "vor einer Aufgabe" steht, hat mich in meiner "normal-sein" Einstellung erheblich eingeschränkt. Ich möchte sie ja "belohnen" dafür, dass sie sich etwas vorgenommen hat. Also kann ich ja nicht - um es in ihren Worten zu sagen - ihr etwas zusätzliches "reinwürgen". Gestern Vormittag waren noch keine Eier gekauft. Ich hätte vermutet, dass sie dies am Donnerstag erledigt hätte, aber sie hatte es noch aufgeschoben. Gut, dann könnte ich ja mit unseren Kindern in der Zeit, in der meine Frau einkauft, hinaus in den Garten gehen. Rasenmähen wäre angesagt. Nein, das sollte ich nicht tun. Wir gehen dann am Nachmittag in den Garten. Wir hatten unserem Sohn aber auch versprochen in den Freizeitpark zu gehen. Also machte sich meine Frau um kurz vor 11 Uhr auf den Weg zum Einkaufen. Um kurz nach 14 Uhr kam sie zurück... Sie hatte einen mittleren Großeinkauf gemacht, dabei mitbekommen, dass natürlich am "Ostersamstag" die "ganze Welt" einkauft und besonders lange gebraucht - zwischendurch war sie aber auch bei ihren Eltern. Insgesamt bedeutete dies jedoch für unsere Kinder und mich: Wenn ich mich nicht gegen die Verabredung "nach dem Einkaufen gehen wir raus" wenden wollte, dann musste ich im Haus bleiben. Da es mir zudem nicht besonders gut ging, habe ich dann tatsächlich mit unserem Sohn auf der Couch gelegen und weitere Folgen "Kleiner Roter Traktor" gesehen. Und draußen schien die Sonne. Nachdem alle Einkäufe ausgepackt und die Kinder eingepackt waren, fanden wir schließlich um 16 Uhr den Weg zum Auto. Die Gespräche zwischen meiner Frau und mir haben sich nach dem gemeinsamen Termin bei ihrer Therapeutin verändert. Es gibt auf der einen Seite die "zwischendurch"-Fragen meiner Frau. Meistens direkt vor unseren Kindern. Diese beantworte ich kurz und versuche meine Frau zu beruhigen. Dann gibt es - abends, wenn unsere Kinder im Bett sind - die ausführlicheren Fragen. Und dann gibt es die Aggressionssituationen. Wie am Donnerstag, als ich mich auf den Weg machte, um unseren Sohn vom Kindergarten abzuholen und mir dabei eine Trinkflasche von ihm im Vorraum hinter das "Bänkchen" fiel. Ich hob es natürlich sofort auf, doch meine Frau wurde wütend, ich sollte es liegen lassen. Hintergrund: Dort hinter sind auch die Schuhe, die meine Frau anhatte, als vor 1 1/2 Jahren bei uns... genau... das Zimmer unseres Sohnes renoviert und über den toten Vogel vor der Garage gelaufen wurde... Und seit dieser Zeit werden alle Dinge, die hinter dieses Bänkchen fallen, entweder dort liegen gelassen, oder sie müssen entsprechend gesäubert oder desinfiziert werden. Eine andere Sache war das Thema der Lebensmittel aus dem Keller. Früher haben wir unseren Kellerraum als Lebensmittelkammer mitgenutzt. Dann kam unser erster Sohn, dann kam eine Schimmelattacke durch zu wenig Lüften im Keller und fortan wurde dieser Kelleraum nicht mehr zur Aufbewahrung neuer Lebensmittel genutzt. So stehen dort heute noch Babynahrungsläser, Teebeutel, Kuchenfertigmischungen, Haferflocken, Konserven, Nudeln, Kartoffelspeisen etc. herum und warten darauf, endlich "befreit" zu werden. Inzwischen sind fast alle Lebensmittel dort "abgelaufen". Trotzdem habe ich am Mittwoch dort Haferflocken in dei Küche geholt. Schmeckten nicht schlecht, also machte ich mir daraus ein Mittagessen. Den Rest füllte ich in eine leeres, verschließbares Glasgefäß in der Küche. Als meine Frau später herausfand, woher denn diese Haferflocken stammen, wurden die verschiedenen Gläser in der entsprechenden Schrankablage herausgenommen, die Haferflocken umgefüllt und die verschiedenen Gläser soweit ich das mitbekommen habe, fanden sich auf der Ablage für "dreckiges Geschirr" wieder. Heute nun ist Ostern. Heute sollen die Eier gefärbt werden, die wir eigentlich gestern schon während des Mittagschlafes unserer Tochter zusammen mit unserem Sohn färben wollten. Heute sollen auch (unauffällig) die Geschenke für unsere Kinder im Garten versteckt werden. Heute soll es auch zu einer Freundin gehen. Und heute oder morgen will meine Frau Kuchen backen. Es wurde allerdings nun wohl doch kein Kuchen mit Eiern zum selbstkneten, sondern ein Fertigtortenboden für Erdbeerkuchen. Außerdem habe ich mir ein neues Buch gekauft "loving someone with OCD" aber noch nicht gelesen. DerPartner

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