Sonntag, 23. August 2009

Angstliste meiner Frau

Meine Frau hat eine Liste - nach langem Hin- und Her- vor ihrem Zeltausflug - geschrieben, in der sie aufzählt, wovor sie Angst hat:

* Zelten ("alles Schwierig", Enten im See, Federn sammeln...)
* Urlaub (mit Eltern, mit Freundin, jeweils mit Kindern)

* Mülltonne
* Frühstück draussen
* Garten rein, raus
* Kinder ohne duschen rein
* Kinder ohne duschen bleiben
* Federn
* Vogeldreck
* Eier
* Sachen aus Kindergarten rein
* [Mein Mann] Waschküche
* Schuhe Haus
* Kleidung draussen Haus
* Müll Haus Hände waschen
* Schreibtisch
* Bett (bzw. der Staub unter dem Bett, die Fläche unter dem Bett)
* Rolladen im Zimmer unseres Sohnes
* Papiermüll Vorraum
* Waschbecken (verdreckt vom Händewaschen, man soll es nicht berühren)
* [Unser Sohn] geht ins Bad

Die Idee are, dass an diesen Punkt gearbeitet wird.
Tatsächlich hat meine Frau im Urlaub auch mal ein Ei gegessen und sie war ja schon mit ihren Eltern nun zwei Wochen unterwegs. Dabei muss sie aber wohl ständig gereizt gewesen sein.
DerPartner

Wieder im alten Trott

Der August hatte angefangen mit dem zweiwöchigen Urlaub. Während der Zeit in der ich nicht mit unseren Kindern und meiner Frau in Dänemark war, rief mich meine Frau jeden zweiten Tag an und berichtete mindestens am Schluss eines jeden Telefonats über ihre Sorgen. Was alles passiert sei. Mit ihren Eltern wollte sie nicht sprechen, da ja dann immer jemand dabei sein würde - wäre aber zumindest an den letzten Tagen nicht mehr so gewesen, da dann tatsächlich nur noch ihre Eltern in der Ferienwohnung waren neben ihr und unseren Kindern. Nach der Rückkehr sorgte sie dafür, dass sie zuerst alleine ins Haus konnte. Ich kümmerte mich in der Zeit um unsere Kinder. Nun, eine Woche nach der Rückkehr, ist alles wieder im alten Trott: Wieder gibt es nur "lange" Ausflüge, nach jedem Ausflug wird geduscht. Der Vorraum ist die Schleuse zum Innenraum. Keine Spielsachen kamen aus dem Urlaub zurück, die nicht vor der neuerlichen Verwendung erst mal gesäubert wurden. Und dann diese ganz leichten, oder auch stärkeren Erpressungen in Bezug auf das Duschen: Wenn ich aus dem Büro zurückkam in dieser Woche, da gibt es hier und da eine Andeutung, dass wir es uns ja am Abend noch richtig gemütlich machen könnten - wenn ich mich denn auch jetzt nach dem Heimkommen düschen würde. Ich Idiot falle darauf herein, dusche, auch wenn ich mich nicht für Duschreif fühle. Und dann: Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit und "ich hatte schon den ganzen Tag ständig jemand an mir hängen, lass mir doch wenigstens jetzt meine Ruhe". Meine Frau will ab Montag wieder arbeiten. Nicht in ihrem Beruf als Lehrerin, sondern als Erzieherin in einem Kindergarten. Die Personalabteilung erklärte jetzt aber, dass meine Frau sich dann gesetzlich versichern müsste. Nach Rückfrage bei der Beihilfe sei das nicht nötig... Hauptsache es wäre eine "Geringbeschäftigung" oder ein Mini-Job. Da es sich um Brutto wohl um die 1000 EUR handelt, es 22 Stunden (?) sind, fällt es wohl kaum unter Minijob. Jetzt müsste ich also die beiden Kinder mit privat versichern (insgesamt ca. 300 EUR), dazu kommen die Ganztageskosten für die Kinderbetreuung unserer Kinder (359 zu 111 EUR zu reinem Vormittagsplatz für ein Kind). Dazu kommen die Kilometer... Da heißt: Am Ende würde meine Frau einen wirklich heftig geringen Stundenlohn haben. Aber auf der anderen Seite möchte sie nicht mehr in den Schuldienst. Das wäre zu stressig, das wäre zu viel Aufwand. Eine Berufsunfähigkeit will sie aber nicht akzeptieren. Aber es gibt auch Lichtblicke: Ich habe meine Frau jetzt das erste Mal nach einem Abend bei ihrer Therapeutin draußen im Garten ein wenig hantieren sehen. Das kommt davon, dass wir jetzt an unserem Haus vorbei einen kleinen Weg vorbereiten lassen über den wir von "vor dem Haus" um das Haus herum in den Garten kommen. Hilft nicht wirklich bei der Konfrontation, aber es hilft beim täglichen Umgang. Ach ja: es scheint so, als ob meine Frau unsere Tochter beim Nachhausekommen nicht mehr in dem Baby-Kindersitz anschnallt. Sie nimmt sie mit hoch ins Bad, stellt sie in die Badewanne und kümmert sich wohl dann um unseren Sohn. Das ist allerdings auch mit einem guten Wasserverbrauch verbunden. Und es gibt weiterhin die Ermahnungen, dass ich ja wohl noch richtig die Hände waschen sollte bei unserem Sohn. Kein Vertrauen, dass es auch das "Shampoo" macht. Und als ich gestern - entgegen der neuen "Routine" - unsere Tochter mal selbst ins Bad tragen durfte und bereits begann, sie in der Badewanne zu waschen, da wurde sie richtig wüten, warum ich denn nicht einmal das machen könnte, was sich als schnelle Routine bewährt hat. Wir haben in dieser Woche unseren 7. Hochzeitstag gefeiert. Zum 6. Hochzeitstag hatte ich meiner Frau einen Gutschein zum Anpassen ihres Eheringes geschenkt. Bis heute hat sie diesen Gutschein - bereits beim Juwelier bezahlt - nicht eingelöst und trägt einfach keinen Ehering mehr. In diesem Jahr verbrachten wir den Abend unseres Hochzeitstages zusammen mit unseren Kindern bei einem Italiener. Da ich während des Urlaubs meiner Frau gesehen hatte, dass die kleinen Wäschesäckchen für die Waschmaschine für ihre Unterwäsche langsam im Auflösungsprozess waren, habe ich meine Frau ein Mehrfachpack dieser Wäschesäckchen geschenkt. Schließlich werden diese benötigt, wenn meine Frau ihre Unterwäsche waschen möchte, bei der ich in den letzten zwei Jahren endlich für massiven schönen Ersatz gesorgt hatte und wir gemeinsam entsprechend einkaufen gewesen sind. Meine Frau hatte für mich eine Packung Eis besorgt - mit kleinen Schokoladen-Herz-Eisstückchen. Die haben wir dann auf der Couch gemeinsam verspeist und sind dann eingeschlafen. Miteinander sprechen wird auch schwieriger und schwieriger. Wir waren gestern mit den Kindern unterwegs, haben Verwandtschaft besucht und einen schönen Markt. Auf der ca. einstüdigen Rückfahrt - ich war Beifahrer - erzählte ich nach dem Überholvorgang eines Motorrades davon, dass ich gerne wieder Motorrad fahren würde. "Von was? Warum? Wann?" kamen die Stakkato-Antworten. Ich erklärte kurz, dass es ja gar nicht darum ginge - und schon war sie mir ins Wort gefallen, dass sie ja dann 1000 Tode vor Angst sterben würde. Eigentlich ja schön, aber bei meinem nächsten Satz - ich fing an zu erzählen, dass jetzt in den USA die ersten Elektromotorräder vermarktet werden - fuhr sie mir derart dazwischen - ich habe sofort ihre Worte wieder vergessen, so perplex war ich, dass ich danach auch keine Lust hatte, mich zu "unterhalten" (Eine UNTERhaltung zwischen zwei Menschen). Und das wiederum verstand meine Frau als Trotzigkeit, dass ich ja eh nicht mit ihr sprechen wollte. Es ist schwer. Verdammt schwer. Unsere Nachbarin hat mir diese Woche eröffnet, dass ihr Mann sich von ihr trennt. Ich weiß, dass Trennung eigentlich nicht für mich in Frage kam. Aber das, was wir hier führen, ist keine auf Harmonie, Verständnis, Liebe und Offenheit aufbauende Beziehung mehr. Leider.

Samstag, 15. August 2009

24 Bodenputztücher

Heute geht die "Strohwitwer"-Zeit vorüber. Zum 1. August sind meine Frau, unsere Kinder, ihre Eltern und ich nach Dänemark zur Ostsee aufgebrochen. Ich bin am 4. Abend wieder zurück nach Deutschland und habe nun die Zeit allein bei uns zuhause verbracht. Jetzt geht es ans leichte Aufräumen, damit bei der Rückkehr alles wieder in dem Zustand von vor der Reise oder etwas besser ist. So habe ich einige abgelaufene Lebensmittel aus dem Keller entsorgt oder den Vorraum ein wenig entrümpelt.

Gerade habe ich 24 Bodenputztücher zusammengelegt. Wir haben also 24 Bodenputztücher zum Nasswischen der Böden. Die - aus meiner Sicht - große Anzahl lässt sich aus der Notwendigkeit ableiten, dass meine Frau immer dann, wenn sie die alten Putztücher nach dem letzten Putzen noch nicht wieder gewaschen hatte, neue Putztücher gekauft hat. Es heißt nicht, dass so viele Putztücher bei einem Putztag genutzt werden. 
DerPartner