Mittwoch, 22. Februar 2012

Familienhistorie und Kinderzukunft

So eine Trennung ist schon im gesunden Zustand eine schwierige und komplexe Geschichte. Im Krankheitsfalle noch mehr. Da kommen auf der einen Seite die Vorwürfe: Wie konntest Du nur! Die arme Frau! Das habe ich ja von Anfang an gewusst! Jetzt zeigst Du Dein wahres Gesicht - finaly!
Und da kommt das Verständnis: Klasse, dass Du es so lange durchgehalten hast. Ohne Dich hätte es Deine Partnerin nie so weit wieder zurück ins Leben geschafft. Toll, dass Du jetzt auch mal wieder an Dich denkst. Du wirst schon das richtige tun.

Und da kommt die Sache mit den Kindern. Unser Sohn. Der Auffälligkeiten zeigt. Nicht unbedingt Zwänge, aber eben eine in vielerlei Hinsicht nicht normale Alltäglichkeit. Und da macht Mann und Vater, aber auch Mutter, sich Gedanken. Die Mutter eher, ob es sich um ADS/ADHS handeln könnte. Der Vater: Was zu tun ist, um die genetisch Prädisposition in Richtung Zwang nicht noch weiter zu unterstützen. Und dann kommt die Frage nach der Familienhistorie. Der Sohn hat im Dezember einen neuen Therapeuten bekommen. Die ersten Gespräche, Anamnese hat meine Frau übernommen. Und als ich im Januar auch mit dem Therapeuten das erste Mal sprach - was stellte sich heraus? Dass meine Frau kein Wort über das Thema Zwangserkrankung gesagt hatte! Ich musste die Vergangenheit aufrollen und habe auch über die Familiengeschichte meiner Frau - auch ihre Mutter war ja zwangserkrankt und ist heute per Medikamenten eingestellt - gesprochen. Das Ergebnis: Ich wurde von meiner Schwiegermutter darauf hingewiesen, dass sie sich  juristische Schritte offenhält, sollte ich noch einmal über Ihre Krankheit mit Dritten sprechen. Unfassbar! Da wird das eigene Ego in den Vordergrund gestellt und riskiert, dass einem Kind in zweiter (dritter????) Generation nicht richtig geholfen wird!?
Meine Frau hat sich nun eine Wohnung gesucht, doch hält sich leider nicht an Absprachen in Richtung eines geordneten Umzugs mit unseren Kindern. Ich werde zusehen. Beobachten. Und hoffentlich die richtigen Entscheidungen treffen, um unseren Kindern zu helfen, die mit ihrer nun behinderten Mutter (Körperlich und geistig leider auch) und einer Pflegekraft das Leben neu organisieren werden müssen.
Und meine Frau hat um ein Gespräch gemeinsam mit ihrer Therapeutin gebeten - um mir zu erklären, dass sie nicht mehr unter Zwängen leidet. Ja. Das scheint derzeit der Fall zu sein. Aber was wird sich wieder einspielen? Was wird kommen? Ich hoffe... das mit dem Zwang ist vorbei. Aber die Erinnerung daran - lebt jeden Tag weiter.
DerPartner